Gabionen – Was ist das?
Gabionenmauern sind attraktive Blickfänge und moderne Alternativen zu gelegentlich eher langweiligen Mauern aus Beton oder anderen traditionellen Materialien.
Gabionen (ital. gabbia, Korb) sind Stahl- und Drahtgitterkörbe sowie Drahtschotter- oder Trockenmauerkörbe, die mit unterschiedlichsten Natursteinen wie beispielsweise Gesteinsbruch, Marmor-Kies, offenporiger Lava, Sandkern oder Schottermaterial (vor allem im Bereich Lärmschutz) befüllt werden können.
Nicht nur der Name, auch die Idee ist ein Italienimport: Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden Gabionen zur stützenden Befestigung von Uferböschungen eingesetzt. Moderne handelsübliche Gabionen sind quader- und würfelförmige Drahtgitterkörbe, spezialverzinkt oder aluminiumbeschichtet. Drahtgitter sind punktgeschweißt, Elemente wie Deckel, Zwischenwände, Seitenteile und Boden werden mittels Spiralverschlüssen zusammengefügt und können problemlos bis zum Dreifachen der Mauerstärke gestapelt werden.
Die flexiblen Gabionen halten nicht nur starken Beanspruchungen mühelos stand. Ihre Wasserdurchlässigkeit verhindert, dass sich durch eindringende Feuchtigkeit Druck aufbaut, der die Statik der Mauer beeinträchtigen könnte.
Das Verfahren der Trockenbauweise macht es vergleichsweise einfach, eine preisgünstige Mauer schnell und nach individuellem Gusto zu errichten, die nicht nur als Sichtschutz, sondern auch als hervorragender Schallschutz dient: Mit Schaumlava oder Muschelkalk-Schotter befüllte Mehrkammer-Gabionen überzeugen durch ihre exzellente Schallabsorption. Neben ihrer Funktion als Begrenzungswand und Grundstückseinfriedung lassen sich Gabionen als gut isolierende Fassadenverkleidungen nutzen.
Die statische Situation des Bodens verdient immer eine nähere Betrachtung: Wenngleich einige Gabionenkonzepte, wie z. B. ausschließlich als Sichtschutz fungierende Wände, im Allgemeinen kein Fundament erfordern, kann ein Statik-Check nie schaden. Viele Böden sind eher locker, ihre Verdichtung mit Aufwand verbunden. Mauerhöhen von mehr als zwei Metern brauchen Drahtstärken von wenigstens vier Millimetern. Zusätzlich sollten Sie für ein bewehrtes Beton-Fundament und eine Sohlenentwässerung zur Ableitung des Abhangwassers sorgen.
Sie sind stolzer Besitzer eines Gartenteichs? Befestigen Sie den Rand einfach mit den korrosionsbeständigen, umweltfreundlichen Alleskönnern: In gestapelter Form sind die Körbe ohne Weiteres in der Lage, Uferböschungen von mehr als 60 Grad abzustützen. Sie nehmen den horizontalen Erddruck auf und erweisen sich als recht zugfest, wenn es um Naturgewalten wie Sturm, starke Hitze oder geostatische Verwerfungen geht. Salzwasser wird allerdings weniger gut vertragen: Es greift die Metall-Legierungen der Gabionen an. Auch Umweltgiftbelastungen im Gartenboden oder Abgase können deren Haltbarkeit verkürzen.
Doch Gabionen können noch mehr. Wie wäre es mit mittels Gabionen gestalteten, winterharten Pflanzgefäßen? Oder einem Miniteich, der den unteren Abschluss einer nützlichen Kräuterspirale bildet. Kräuterspiralen mit ihren diversen Klimazonen bieten Gartenpflanzen ausgezeichnete Gedeihbedingungen. Fertige Bausätze sind im Fachhandel zu haben. Während entsprechende Steine die Wärme, speichern, wird über den Miniteich gleichzeitig ein Weg zur Wasserzone ermöglicht. Befüllt wird mit kleinerem Steinmaterial nach Wunsch, – Korngrößen sollten 60 mm allerdings besser nicht überschreiten.
Eine andere attraktive Gestaltungsoption bietet das Anlegen von Hochbeeten, die mit einem Mix aus Laub- und Gartenabfällen, Erde, Kompost und Stallmist befüllt werden können. Freuen Sie sich: Gut konzipierte Hochbeete lassen Ihre Sämlinge besonders früh keimen.
Vorsicht: Gabionen machen süchtig danach, alle möglichen Optionen ihrer Verwendung kreativ auszureizen. Auf vielen Terrassen finden sich inzwischen Hingucker in Form von Gabionen-Gartentischen und –bänken, bestückt mit Pflanzkästen, – begrünte Ruheoasen. Gabionen und Steinbefüllung erweisen sich hier als besonders stabil: Das Wurzelwerk der Pflanzen selbst sorgt dafür.